Taladas ~ Welten



Bonoctaria Kategorie[56]Plätze und Gebäude Text[179]Die Ödenburg Teil 1
Untermenü einblenden...





Die Ödenburg Teil 1

Einleitung:

Es ist stockfinstere Nacht. Wolken bedecken den vollen Mond und lassen nur gelegentlich sein Licht auf die Erde durchdringen. Wenn einmal etwas von dem Mondlicht seinen Weg durch die Wolkendecke findet, dann zeichnet sich hell der Pfad ab, der den Hügel heraufführt. Gespenstisch bewegen sich die Blätter in dem aufkommenden Wind und das Mondlicht taucht alles in einen grauen Schatten.

Rechts und links des Weges stehen zahlreiche Bäume, deren Gestalt sich bei der Dunkelheit zu ändern scheint. Eben noch ein Baum, diesmal eine merkwürdig verrenkte Hand, die nach einem zu greifen droht. Wenn man den Weg weiter hinauf geht, wird er steiniger und beschwerlicher. Mühsam muss man Schritt vor Schritt setzen, um weiter zu kommen. Fast oben auf der Spitze des Hügels angekommen, lichtet sich der Wald zur rechten Seite und man kann in die Tiefe eines kleinen Tales sehen. Nebel steigen dort auf, Irrlichter tanzen über die schwarze Fläche eines kleinen Sees. Wie ein Geisterreigen geben sich Wind und Nebel ein Stelldichein. Im dichter werdenden Nebel nehmen die Büsche bizarre Formen an.

Weiter geht es den Pfad hinauf. Immer öfter lässt die Wolkendecke den hellen Schein des Mondes auf die Umgebung fallen. Plötzlich bricht sie ganz auf. Und sie steht vor Euch in der ganzen Helligkeit des Lichts des vollen Mondes:


Die Ödenburg – Teil 1

Schwarze Umrisse zeichnen sich gegen den grauen Nachthimmel ab. Zwei runde Türme scheinen bis in den Himmel zu ragen. Gigantisch stehen sie an den Seiten der Burg und versperren dem Betrachter den Blick auf das dahinterliegende Hügelland. Das Burgtor scheint einen Schlund zu bilden, der jeden Besucher in sich aufzunehmen vermag. Dunkle Löcher starren Euch an wie viele Augen. Pflanzen, die sich an den Burgmauern hochranken wirken im Wind wie schwarze Flammen die an der Burg zehren.

Stille umgibt den Ort. Vereinzelt fliegen dunkle Schatten über den Himmel und lassen sich auf den Zinnen nieder. Sie starren Euch nach, wie Ihr Euren Mut zusammen nehmt und durch das Burgtor tretet. Ein großer leerer Hof tut sich vor Euch auf, umgeben von hohen Mauern, die Euch ein beklemmendes Gefühl vermitteln. Rechts und links neben dem Tor recken sich die runden Türme in den Himmel. Das Hauptgebäude, in das Ihr über eine Treppe gelangen könnt, liegt direkt gegenüber des Eingangs. Diese steinerne Treppe scheint Euch förmlich einzuladen eine völlig neue Erfahrung zu machen. Die Geländer sind kunstvoll gefertigt, steinerne Blumenranken durchwirken die ebenfalls steinernen Streben... Ein Kunstwerk der Bildhauerkunst. Wieder befällt Euch das Gefühl des Beobachtetseins, während Ihr die Treppe hinaufsteigt.

Inzwischen ist keine Wolke mehr am Himmel zu sehen. Klar leuchten die Sterne golden in der Schwärze des Nachthimmels und bilden so einen schönen Kontrast. Der fahle Mondschein leuchtet nun das gesamte Anwesen an und Euch wird klar, von welchem Ausmaß der riesige Komplex ist. Von der Treppe aus, sind die Eingänge zu den Türmen zu sehen. Das schwarze Holz ist mit eisernen Beschlägen versehen, die das Mondlicht vielfach widerspiegeln.
Doch habt Ihr kein Auge für derlei Spielereien, die Neugier treibt Euch auf das Haupthaus. Fast ehrfürchtig steigt Ihr die Treppe hinauf. Die zweiflügelige Tür schwingt auf leichten Druck nach Innen auf. Kalte Luft strömt durch die Tür. Groß ist diese Empfangshalle und spärlich eingerichtet. Es ist stockfinster, denn die Kerzen in den prunkvollen Haltern an den Wänden sind verloschen. Lediglich durch das Mondlicht wird alles schwach beleuchtet. Ganz hinten auf der rechten Seite beginnt ein Vorhang in dem Luftzug zu flattern.

Ihr tretet ein und fühlt die Kälte, die Euch entgegen schlägt wie ein eisiger Hauch. Eine nie gekannte Furcht steigt von Euren Beinen bis zu Eurem Herzen und scheint davon Besitz zu ergreifen. Es erfordert Euren ganzen Mut, die Halle zu betreten. Mit schnellem Blick nehmt Ihr außer dem Vorhang zwei weitere Türen war und eine Treppe, die nach oben führt und sich an die linke Wand der Halle anschmiegt.

Rasch geht Ihr weiter, um diese Halle zu verlassen. Vorsichtig schiebt Ihr den Vorhang zur Seite und späht in einen ebenfalls dunklen Raum. Nicht einmal das Mondlicht erhellt ihn. Dunkel zeichnen sich Umrisse an den Wänden ab. Beim Herantreten werden diese Umrisse als Schränke und Regale erkennbar. Eure Augen haben sich inzwischen an das sehr spärliche Licht gewöhnt und Ihr findet bei näherem Hinsehen eine kleine Öllampe in einem der Regale. Mit zitternden Fingern zündet Ihr sie an. Fast geblendet werdet Ihr von dem flackernden Licht. Nun ist der Raum gut als Küche zu erkennen. Fast so groß ist er, wie die Eingangshalle, aber hier ist die Beklemmung nicht so deutlich zu spüren.
Der Boden ist ausgelegt mit großen Steinplatten und die Wände sind nur grob verputzt. Die Decke besteht aus Holz, ein großer Leuchter mit halb abgebrannten Kerzen hängt davon herab. Direkt links von der Tür liegt in tiefer Schwärze die Feuerstelle. Lange schon brannte hier wohl kein Feuer mehr. Die Wand gegenüber der Tür ist gefüllt mit Schränken und Regalen, wo auch die Öllampe herstammt. Töpfe, Pfannen und Teller stehen dort, scheinbar unbenutzt seit Generationen. Ein grob gezimmerter Tisch mit vielen Stühlen steht in der Mitte des Raumes, aber auch hier sieht man keine Spuren des täglichen Gebrauchs. Hinter dem Tisch in einer Ecke verborgen ist eine hölzerne Klappe in den Boden eingelassen – der Weg in den Vorratskeller...

Mit der flackernden Kerze in der Hand verlasst Ihr die Küche und wendet Euch der Tür zu, die nun direkt zu Eurer rechten Seite liegt. Schwere Eisenbeschläge sichern die Tür und Ihr habt Mühe sie aufzudrücken. Ihr lehnt Euch mit Eurem ganzen Gewicht dagegen und die Tür gibt endlich nach.
Ein lautes Knarren durchschneidet die Stille. Von allen Wänden hallt das Quietschen und Knarren der Tür zurück. Das Blut gefriert Euch in den Adern und Ihr haltet den Atem an. Schier endlos scheinen die Minuten, bis das Geräusch verebbt. Ihr vermeidet, die Tür weiter zu berühren und tretet vorsichtig in den dahinter liegenden Raum. Fast erdrückt werdet Ihr von den meterhohen Regalen, die mit alten, dicken Büchern gefüllt worden sind. Lediglich der Platz für die Tür ist ausgespart, aber ansonsten wirkt der Raum wie ein gigantisches Bücherregal. Nicht einmal Fenster gibt es in diesem Raum. Ehrfürchtig schreitet Ihr über einen ausgetretenen, aber wohl einst sehr prachtvollen Teppich, an den Regalen vorbei und versucht Titel der Bücher in Euch aufzunehmen. Viele der Werke sind in einer fremden Sprache verfasst oder einfach zu vergilbt, als dass Ihr etwas erkennen könnt. Auf der rechten Seite, zwischen den Regalen steht ein Schreibtisch mit vielen größeren und kleineren Fächern. Papiere liegen dort, eine Kerze steckt im Halter und ein Federkiel ist achtlos liegengelassen worden. Man könnte meinen, der Hausherr würde jeden Moment zurückkehren wollen, um weiter zu arbeiten, doch eine dünne Staubschicht bedeckt alles in dem Raum und zurückgekehrt ist schon seit längerem niemand. Ein Frösteln überläuft Euch, als Ihr darüber nachdenkt, was den Hausherren wohl an seiner Weiterarbeit gehindert haben mag.....

Ihr verlasst die Bibliothek und steht wieder in der Halle. Nun, mit der Lampe in der Hand wirkt alles schon nicht mehr so bedrohlich und Ihr getraut Euch einige Minuten lang Euren Blick durch die Halle schweifen zu lassen. Schwere Vorhänge hängen neben den Fenstern, die Ihr von der Tür der Bibliothek aus gut sehen könnt. Die Wände der Halle sind mit Holz verkleidet, ebenso wie die Decke. An den Wänden hängen prunkvolle Kerzenhalter mit zwei Armen, in denen teilweise Kerzen stecken, die zur Hälfte abgebrannt sind. Um der Szenerie etwas von ihrem Schrecken zu nehmen zündet Ihr einige der Kerzen an. Schatten tanzen daraufhin durch den Raum, werfen gespenstische Bilder auf den Boden und lassen die Halle noch unheimlicher erscheinen als zuvor. Ihr geht vorbei an einer Tür, die unter der Treppe versteckt ist.

Aber Ihr zieht es vor, Euch erst einmal oben umzusehen und geht weiter zu der großen doppelflügeligen Tür, die auf der linken Wand direkt neben dem Eingang liegt. Der rechte Türflügel steht offen und lässt den Blick frei auf einen großen Saal. Eine lange Tafel steht dort, umgeben von vielen Stühlen. An den Wänden stehen prachtvoll verzierte Schränke, in denen vermutlich das Porzellan der Hausbewohner steht. Als Ihr diesen Raum betretet, habt Ihr sofort ein Gefühl, dass Ihr nicht näher beschreiben könnt. Ihr geht weiter und am Ende des großen Saales wird eine Nische einsehbar. Schlagartig fällt Euch ein, was diesen Raum so anders macht: Hier war vor kurzem jemand... Kein Staub auf den Möbeln... Kein Modergeruch der durch den Raum zieht...

Erschrocken tretet Ihr zurück und überblickt mit angstvollen Augen die Sitzgruppe. Eure Kerze wirft ihren Schein auf einen wuchtigen Sessel, vor dem ein kleines Tischchen steht. Ein Sekretär steht an der Wand direkt gegenüber des Fensters. Das Bild, das über dem Kamin hängt wird von der Kerze schwach erhellt. Ihr tretet näher und könnt erkennen, dass das Bild diese Burg zeigt. So, wie sie vor langer Zeit einmal gewesen ist. Und vor allem: Bei Tageslicht...

Obwohl Ihr nun das Gefühl habt, nicht mehr allein zu sein und beobachtet zu werden, erscheint niemand. Ihr verlasst also auch diesen Raum und wendet Euch der Treppe zu. Wieder flackern die Kerzen etwas und Schatten scheinen Euren Weg zu säumen. Das dunkle Holz tut sein Übriges, die Szenerie noch unheimlicher wirken zu lassen. Im flackernden Schein der Lampe und der Kerzen in den Haltern wirken die jahrealten Maserungen wie Fratzen und Gesichter, die von den Wänden auf Euch herab starren. Fast habt Ihr das Gefühl, sie würden aus der Wand hervorbrechen wollen.


nach oben
Zu Teil 2
2003-02-11 ~ written by Talianna




[zurück] [Inhalt]


Fragen, Probleme, Verbesserungsvorschläge an Team@Taladas.de mailen.
WeltenSystem ~ Version 0.94beta ~ ©2001 - 2003 by Taladas.de