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Bonoctaria Kategorie[55]Religion und Glaube Text[170]Tiron-Glaube - Okuliten
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Tiron-Glaube - Okuliten
Das Dorf im Hochland von Tiyese macht einen beschaulichen Eindruck, die an den Berg gekauerten Fachwerkhöfe und das nur ein wenig grössere Kloster gleicher Bauart strahlen die Ruhe dieser Berglandschaft aus. Der Weg herauf war beschwerlich, geradezu halsbrecherisch, und langsam wird einem klar, warum die velesciner Inquisitoren nicht hier heraufkommen - auch wenn die Okuliten viel friedlicher sind als man behauptet. Ein Inquisitor und sein Gefolge könnten in diesen Bergen umkommen, einzig weil die Okuliten sich weigern, ihren Tod zu bewirten. Doch all das scheint hier oben keine Sorge zu sein, über die saftige Almwiese rennen mehrere Kinder, während auf einem Felsen in der Nähe ein weiß gewandeter Mann gen Osten niedergeworfen liegt und in Gebetsverzückung den Fremden, der den Weg heraufkommt, nicht bemerkt. Erst nach geraumer Weile kommen aus dem Dorf eine Frau in weisser Okulitenkutte und ein Mann in Bauerntracht, den Fremden freundlich und fast herzlich zu begrüssen.



Entstehung
Grundlegender Glaube
Anhänger und Verbreitung
Wichtige Institutionen
Bezug zu Vampiren
Haltung gegenüber anderen Konfessionen


Entstehung

Die Okuliten sind die ursprüngliche Konfession des Tiron-Glaubens, wie der Tironokul es sie lehrte. Die Erleuchtung Lutonio Scerdrennes und die grosse Gnade Tirons sowie die Offenbarung der Gnade schufen eben die Urgemeinde - und in deren Tradition stehen die Okuliten, immer die Morgensonne anbetend, auf daß Tiron ihnen ihr Urteil nenne und sie ihnen sage, wie sie für ihre Verbrechen büssen und die Urteile auch ihrer Gefährten mildern könnten.

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Grundlegender Glaube

Die Okuliten glauben zunächst einmal daran, daß jeder Gläubige von Tiron erhört und gerettet werden kann. Der himmlische Richter vermag denen, die ihm dienen, gnädige Urteile zuzuteilen und er vermag jedem vor der Zeit zu sagen, wie sie im Leben Buße tun können, um nicht nach dem Tode auf ewig gestraft zu werden. Tatsächlich glauben die Okuliten, daß jeder Mensch vor seinem Tode den Richtspruch erhält, wenn er sich nur Tiron anvertraut. Das Konzept der Beichte ist daher bei den Okuliten ein wichtiges - doch nicht die Beichte an einen Priester, denn so etwas kennen die Okuliten nicht, sondern die Beichte im Gebet. Wie man büssen kann, welche "Bewährung" Tiron einem gewährt, kann nur er einem sagen und man kann es nur selbst hören.

Eine Hölle in dem Sinne gibt es für die Okuliten nicht, denn sie nehmen keinen Widersacher an. Tiron richtet, doch er richtet barmherzig, und der Mensch ist für seine Sünden selbst verantwortlich. Die Freiheit, die den Wesen gegeben ist, rührt daher, daß die Welt aus dem freien Strömen des Geistes entstand, also nicht durch Tiron, sondern die Welt erschuf sich aus der Erkenntnis, daß sie die Welt ist. Tiron gehört zur Welt und sorgt dafür, daß alles seinen rechten Gang vom Leben in den Tod und vom Tod ins Leben geht. Über das Konzept der Wiedergeburt sind die Okuliten sich uneins, doch in der Regel wird davon ausgegangen, daß Tirons Urteile nicht befristet und nicht widerruflich sind, so daß eine Wiedergeburt nicht in Frage kommt.

Nach dem Tod, so glauben diese frühen Jünger Tirons, kommt die Seele vor Tiron und muß sich für ihr Leben verantworten, Tiron rechnet Schuld und Sühne auf und sodann fällt er ein barmherziges, aber doch gerechtes Urteil, wie der Tote in der Nachwelt weiterexistieren wird, je reiner die Seele und je vollständiger die Sünden gesühnt, desto strahlender die Existenz im Totenreich. Generell jedoch ist der Glaube der Okuliten nicht sehr dogmatisiert, geringe Abweichungen zwischen benachbarten Gemeinden sind eher Regel als Ausnahme.

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Anhänger und Verbreitung

Die Okuliten sind zumeist einfache Leute, der Unterschied zwischen Mönchen bzw. Nonnen und Laien ist fliessend. Da die Okuliten von den Velescinern verfolgt werden, leben sie entweder in abgelegenen Gegenden oder sie müssen ihren wahren Glauben verschleiern. In den abgelegenen Gebieten findet man zumeist rustikale Bauern und Handwerker sowie eher sanfte Mönche und Nonnen, zumeist leben Dorf und Kloster direkt miteinander und gehöre untrennbar zusammen. Mitenander zu arbeiten, zu teilen und einander zu helfen sind sehr verbreitet, viele Dörfer der Okuliten kennen kein persönliches Eigentum, sondern nur die Gruppe. Frauen und Männer gelten als gleichbrechtigt, ebenso Laien und Mönche bzw. Nonnen. Derartige Dörfer findet man in abgelegenen Tälern Tiyeses, in den Borrhbergen und unzugänglicheren Bereichen Borgonds und im Zentralgebirge von Ysliander. In letzter Zeit scheinen sich allerdings auch im Süden Apeniscias Okulitendörfer zu bilden - aber nirgends sind sie viele, fast überall ist nur die Landschaft der Schutz gegen gewaltige Übermächte von Velescinern oder Iasoniten. Kleidungsmässig sind die Laien der Okuliten nicht auffällig, die Ordenstracht jedoch besteht aus weissen Gewändern, die mit der Zeit und dem rauheren Klima, in das die Okuliten zogen, mehr und mehr von der Toga zur Robe wurden. Heute ist eigentlich die spitze, weisse Kapuze das typische Merkmal der Okulitentracht, bei Mönchen und Nonnen gleichermassen.

Die versteckten Okuliten in den Tälern oder gar Ebenen, wo die grossen Konfessionen mächtig sind, sind durchgängig im Orden engagiert, tragen jedoch keine Ordenstracht. Viele von ihnen mühen sich, versteckt zu Tirons wahrem Glauben zu missionieren, was freilich ihr inkognito gefährdet. Versteckte Okuliten findet man fast überall im Verbreitungsgebiet des Tironsglaubens, aber nirgends häufig.

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Wichtige Institutionen

Die Okuliten unterhalten, vom Okulitischen Orden Tirons abgesehen, keinerlei offizielle Institutionen. Der Orden verbleibt sakraler Natur und unterscheidet nicht zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern - jeder kann, seinen Fähigkeiten entsprechend, jede Rolle im Orden annehmen. Allerdings gilt strikte Trennung der Geschlechter bei Hygiene und Schlafen, um die Keuschheit, die der Orden verlangt, zu wahren. Was die Ordensmitglieder von den Laien unterscheidet, ist im Wesentlichen die Häufigkeit des Gebetes und die Strenge der Regeln Tirons - Keuscheit, Barmherzigkeit, Mitgefühl und Armut im Sinne, daß die Ordensmitglieder kein Eigentum besitzen, denn die Welt gehört sich selbst und was zur Welt gehört, soll der strenge Gläubige der Welt nicht nehmen.

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Bezug zu Vampiren

Die Okuliten sind zumeist sehr gläubig und leben in kleinen Gemeinden, in welchen für Vampire kein Platz ist, erst recht ob der schmerzhaften Berührung der gläubigen Tironsjünger, die Gerüchten zufolge brennt wie Tirons Morgensonne selbst. Daher sind die Okuliten fast überall frei von kainitischer Gesellschaft.

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Haltung gegenüber anderen Konfessionen

Die Okuliten rühmen sich zu recht, den Glauben der Urgemeinde behalten zu haben und halten daher die anderen Konfessionen des Tiron-Glaubens für korrupt und falsch, ja sogar für ein Verbrechen wider Tiron. Allerdings sind sie der Ansicht, die Velesciner und Iasoniten sollten ihren Glauben ändern, sie sind ob ihres Glaubens nicht unwiderruflich verdammt. Allerdings mag diese Haltung teils daher rühren, daß die Okuliten die verfolgte Konfession sind und nicht die anderen.

Zu anderen Religionen haben die Okuliten ein zwiespältiges Verhältnis. Natürlich sind die Thakenhalder in ihren Augen Heiden, denn sie glauben nicht an den einen Gott Tiron, ja nicht einmal an Tiron als einen von vielen Göttern. Zudem glauben die Okuliten parallelen zwischen iasonitischer Mystik und thakenhalder Mythen erkannt zu haben, was die Thakenhalder weiter diskreditiert. Auch bei anderen Religionen, speziell dem Götzendienst Tirgostes, finden die Okuliten derartige Punkte – andererseits vermögen sie sich unter den Fremden frei bewegen und niemand spricht ihnen ihren Glauben ab. Daher gibt es keine offizielle Haltung der Okuliten zu den "Ungläubigen" und wie man mit ihnen umgehen soll ist Gegenstand endloser Debatten.

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2003-01-10 ~ written by Talianna




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